Die Union hat die Stadt Grevenbroich aufgefordert, Luftfilter und Kohlendioxid-Ampeln mit Hilfe von Landesmitteln anzuschaffen. Die Verwaltung ist bereits tätig geworden und hat CO2-Messer bestellt – mit Geld aus dem Haushalt.
Die Stadt soll sich aus einem 50 Millionen Euro schweren Sonderprogramm des Landes bedienen, um die Lüftungssituation an den Grevenbroicher Schulen zu verbessern. Dazu hat sie jetzt die CDU-Ratsfraktion aufgefordert. Wo erforderlich, müssten Filter eingesetzt werden, um die Raumluft zu verbessern. Auch der Einsatz von CO2-Ampeln in den Klassen wird von der Union vorgeschlagen.
Während der Herbstferien hat die Dynamik der Corona-Infektionszahlen an Fahrt aufgenommen. „Umso wichtiger ist es, dass zum Schulbeginn am Montag auf bewährte Konzepte zurückgegriffen werden kann, um den Präsenzunterricht weitestgehend aufrecht zu erhalten“, sagt die Landtagsabgeordnete Heike Troles. Die Durchlüftung der Klassenräume stelle in der kalten Jahreszeit jedoch eine neue Herausforderung dar. Darauf sei jetzt mit einem Sonderprogramm reagiert worden.
„Überall, wo nicht natürlich oder über vorhandene technischen Anlagen gelüftet werden kann, können zusätzliche Luftfilter aufgestellt werden, die vom Land gefördert werden“, sagt Troles. „Wo notwendig, sollte Grevenbroich umgehend aktiv werden.“ Fraktionschef Wolfgang Kaiser spricht sich darüber hinaus für die Anschaffung von CO2-Ampeln in den Schulräumen aus.
„Aerosole vermehren sich entsprechend der Kohlendioxid-Ausbreitung im Raum – diese Erkenntnis ist mittlerweile durch Studien belegt“, sagt Kaiser. Mit dem Einsatz von CO2-Ampeln in den Klassenräumen könne sofort festgestellt werden, wann gelüftet werden muss. Und zwar gezielt, wie Fraktionsvize André Dresen bemerkt: „Das ist wichtig, denn bei den kommenden Temperaturen können die Fenster nicht wie bisher dauerhaft geöffnet bleiben.“ Außerdem gebe die CO2-Ampel einen objektiven Wert über den Zustand der Raumluft ab, der eventuelle aufkommenden Diskussionen über die Notwendigkeit des Lüftens vorgreife.
Insgesamt trage der Einsatz dieser Geräte zum Infektionsschutz bei. „Zudem ist gute Luft auch über die Pandemie hinaus eine wichtige Grundlage zum Lernen“, sagt Wolfgang Kaiser. Das CDU-Trio sieht noch weiteren Handlungsbedarf und fordert die Stadtverwaltung zu einem Check auf: Sie soll auch die Lüftungsmöglichkeiten in den Kindertagesstätten überprüfen und feststellen, wo nachgebessert werden muss. „Jetzt heißt es handeln“, sagt Wolfgang Kaiser in Richtung Rathaus: „Viel Zeit zum drumherum reden haben wir nicht.“
Die Stadt sei schon aktiv geworden, sie will die CO2-Messer zunächst auf ihre Eignung testen: „50 Geräte wurden geordert, die aber wegen Lieferengpässen wohl nicht vor Ende des Jahres kommen“, sagt Rathaussprecherin Claudia Leppert. Kosten nennt sie nicht, Finanziert würden die Ampeln aus städtischen Mitteln. „Wir versuchen aber, dass die Anschaffung als Corona-bedingte Ausgabe angerechnet wird“, so Leppert. „Jede Schule soll einige CO2-Messer erhalten“. Bei 16 Schulstandorten werde die Zahl aber überschaubar sein.
Das Pascal-Gymnasium macht bereits gute Erfahrungen mit den CO2-Ampeln. „Mit Preisgeldern aus der Aktion ,Gute gesunde Schule 2017 haben wir zehn angeschafft“, erklärt Schulleiter Manfred Schauf. Die Geräte messen Kohlendioxid und nicht Aerosole, doch der Anstieg beider stehe in Zusammenhang. Über 800 PPM (Parts pro Million) zeige die Ampel gelb statt grün, dann ist Lüften angesagt. Die Geräte werden abwechselnd in den Klassenräumen eingesetzt.
Vom 50-Millionen-Programm für mobile Belüftungsgeräte mit Virenfiltern sollen Schulen profitieren, die Unterrichtsräume nicht ausreichend belüften können. Schul- und Bauministerium haben die Stadt informiert, dass für Grevenbroich von den „Schulleitungen keine Unterrichtsräume mit Belüftungsproblematik gemeldet“ wurden.