Hei­ke Tro­les wur­de im Ju­ni zur neu­en Vor­sit­zen­den des CDU-Stadt­ver­ban­des Gre­ven­broich ge­wählt.

Die neue Vor­sit­zen­de des CDU-Stadt­ver­ban­des Gre­ven­broich über Ver­säum­nis­se der Ver­gan­gen­heit und Stra­te­gi­en für die Zu­kunft.

Frau Tro­les, wenn Sie den CDU-Stadt­ver­band Gre­ven­broich mit ei­nem Au­to ver­glei­chen wür­den – was wä­re er, ein Old­ti­mer oder ein flot­ter Flit­zer?

HEI­KE TRO­LES | Ich den­ke, dass er mit mir zu ei­nem flot­ten Flit­zer wird.

Das klingt da­nach, als ob er jetzt ein Old­ti­mer wä­re, der nicht mehr so rich­tig aus den Hu­fen kommt.

TRO­LES | Nein, ein Old­ti­mer ist er nicht. Eher ein mo­der­ner Mit­tel­klas­se­wa­gen, der zwar zu­ver­läs­sig ist, dem es aber an Dy­na­mik fehlt. Und an die­sem Mehr an Dy­na­mik will ich ar­bei­ten.

Was ist denn Ihr Tu­ning-Re­zept?

TRO­LES | Ich möch­te mehr Men­schen an der CDU-Po­li­tik be­tei­li­gen. Nicht nur un­se­re Mit­glie­der, son­dern al­le, die In­ter­es­se ha­ben.

Wie wol­len Sie das ma­chen?

TRO­LES | Nach­dem sich der Stadt­ver­bands­vor­stand kon­sti­tu­iert hat, ha­ben wir be­reits ers­te Schrit­te un­ter­nom­men. Es wur­de ein Team ge­bil­det, das sich zu­nächst um die Mit­glie­der­wer­bung küm­mern wird. Da­nach wer­den wir Ar­beits­grup­pen bil­den, die für je­den In­ter­es­sier­ten of­fen ste­hen und sich mit den ver­schie­dens­ten The­men be­schäf­ti­gen wer­den. Und zwar mit den The­men, die die Gre­ven­broi­cher be­we­gen.

Wel­che sind das?

TRO­LES | Da gibt es ei­ne gan­ze Men­ge – an­ge­fan­gen bei den Ver­kehrs­we­gen in der Stadt über Jugendfreizeit­einrichtungen bis hin zu Kin­der­ta­ges­stät­ten und Schu­len. An­ge­sichts der Hoch­was­ser­ka­ta­stro­phe wer­den wir uns auch mehr mit dem Kli­ma­wan­del be­schäf­ti­gen müs­sen – al­so mit The­men, die die städ­ti­sche In­fra­struk­tur und un­se­re Um­welt be­tref­fen.

Gleich nach der Kom­mu­nal­wahl hat Wolf­gang Kai­ser an­ge­kün­digt, nicht mehr für den Stadt­ver­bands­vor­sitz kan­di­die­ren zu wol­len. Sie ha­ben so­fort ih­ren Hut in den Ring ge­wor­fen. Die Tren­nung von Par­tei und Frak­ti­on ist nun er­folgt. Läuft’s jetzt bes­ser?

TRO­LES | Ich se­he dar­in nur Vor­tei­le. Wolf­gang Kai­ser bleibt Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der und hält nach wie vor ei­nen sehr en­gen Kon­takt zum Stadt­ver­band. Un­ser ge­mein­sa­mes Ziel ist es, dass Par­tei und Frak­ti­on noch en­ger zu­sam­men­ar­bei­ten wer­den als bis­her. Schlie­ß­lich wol­len wir in Gre­ven­broich wie­der Wah­len ge­win­nen.

Die Kom­mu­nal­wahl im ver­gan­ge­nen Jahr war ja eher ein De­sas­ter für die Uni­on. Wel­che Feh­ler wur­den ge­macht?

TRO­LES | Ich wür­de nicht sa­gen, dass wir mit un­se­rer Po­li­tik un­be­dingt et­was falsch ge­macht ha­ben. Ich glau­be aber, dass wir nicht mehr na­he ge­nug an den Men­schen wa­ren, dass wir nicht mehr de­ren Be­dürf­nis­se ge­se­hen, son­dern zum gro­ßen Teil un­se­re Sicht­wei­se ver­folgt ha­ben. Das wer­den wir än­dern.

Da­für brau­chen Sie aber „Küm­me­rer“ vor Ort, al­so Leu­te, die das Ohr di­rekt am Bür­ger ha­ben. Gibt es die bei der Uni­on über­haupt noch in aus­rei­chen­der Zahl?

TRO­LES | An­ders als die SPD sind wir noch in der glück­li­chen La­ge, in je­dem Stadt­teil ei­nen Orts­ver­band zu ha­ben. Wir sind gut auf­ge­stellt, wenn­gleich in dem ei­nen oder an­de­ren Ver­band noch et­was nach­ge­steu­ert wer­den muss. Grund­sätz­lich sind un­se­re Mit­glie­der be­reit, sich noch mehr in die Ar­beit ein­zu­brin­gen – die­se Rück­mel­dung ha­be ich be­reits er­hal­ten. Ich den­ke, dass wir die­sen „Küm­me­rern“ mehr zu­trau­en, ih­nen mehr Selbst­be­wusst­sein ge­ben müs­sen.

Kla­re An­sa­ge der Par­tei­vor­sit­zen­den an die Mit­glie­der: Mehr ran an den Bür­ger?

TRO­LES | Ja, auf je­den Fall. Wir müs­sen für Pro­ble­me und An­re­gun­gen an­sprech­bar sein – nicht nur zu Wahl­kampf­zei­ten, son­dern im­mer, zu je­der Zeit. Da we­gen der Co­ro­na-Pan­de­mie kei­ne Ver­an­stal­tun­gen statt­fin­den konn­ten, wa­ren wir na­tür­lich in den ver­gan­ge­nen Mo­na­ten nicht mehr so prä­sent. Mit den Lo­cke­run­gen müs­sen wir aber wie­der raus, auf die Bi­waks, Fes­te und über­all dort­hin, wo die Men­schen sind. Das hat ei­ner­seits et­was mit der Wert­schät­zung ge­gen­über den Bür­gern zu tun, an­de­rer­seits aber auch mit In­ter­es­se an den je­wei­li­gen Pro­ble­men oder Sor­gen.

Wie hoch ist denn der ak­tu­el­le Al­ters­durch­schnitt in der Gre­ven­broi­cher CDU?

TRO­LES | Um die 60 Jah­re.

Ziem­lich hoch, oder?

TRO­LES | Ja, des­halb müs­sen wir jün­ger wer­den.

Was wer­den Sie un­ter­neh­men, um die Uni­on auch für jün­ge­re Leu­te se­xy zu ma­chen?

TRO­LES | Wir sind mit­ten im Ge­ne­ra­ti­ons­wech­sel. Chris­to­pher Klein, der ge­ra­de sein Ab­itur ge­macht hat, hat als Vor­sit­zen­der die Jun­ge Uni­on über­nom­men. Von ihm er­hof­fe ich mir, dass er für uns ei­ne neue Kli­en­tel er­obert, al­so Schü­ler und Stu­den­ten, über die wir ei­nen jun­gen In­put in die Par­tei be­kom­men. Bei der Frau­en-Uni­on ist es eben­falls zu ei­nem Wech­sel ge­kom­men. Chris­tia­ne Pel­li­co, die En­de 30 ist, hat das Amt von der lang­jäh­ri­gen Vor­sit­zen­den Ma­ria Be­cker über­nom­men. Ich den­ke, dass wird uns auch jün­ge­ren Zu­lauf brin­gen.

Aber doch wohl nicht von selbst?

TRO­LES | Nein, das geht nur durch per­sön­li­che An­spra­che. Wir ha­ben zur­zeit ei­ne Rei­he von jün­ge­ren Mit­glie­dern, die Ver­ant­wor­tung über­neh­men, ih­re Ide­en mit ein­brin­gen wol­len. Ei­ne Ar­beits­grup­pe be­schäf­tigt sich zur­zeit mit der Fra­ge, wie wir neu­en und jün­ge­ren In­put be­kom­men kön­nen. Ich ge­he da­von aus, dass wir schon bald mit ei­ner gro­ßen Of­fen­si­ve star­ten wer­den.

Hat die CDU denn noch ge­nug Biss – an­ge­sichts der un­ter­ge­ord­ne­ten Rol­le, die sie im Rat der Stadt spielt?

TRO­LES | Klar, ha­ben wir noch Biss. Dort, wo er viel­leicht ver­ein­zelt ver­lo­ren ge­gan­gen ist, wer­de ich da­für sor­gen, dass die Kamp­fes­lust wie­der zu­rück­kommt. Und dass wir die 2020 ver­lo­re­nen Rats­man­da­te wie­der zu­rück­ge­win­nen.

Was wol­len Sie ma­chen?

TRO­LES | Mo­ti­vie­ren, die Leu­te mit­rei­ßen – vor al­lem auch die jün­ge­ren. Sie sol­len mer­ken, dass sie nicht fürs Fly­er aus­tei­len und Pla­ka­te auf­hän­gen in un­se­ren Rei­hen sind. Sie sol­len mit­ar­bei­ten und Spaß dar­an ha­ben, Po­li­tik in der Stadt Gre­ven­broich zu ge­stal­ten.

Bleibt für Sie als Land­tags­ab­ge­ord­ne­te denn noch ge­nug Zeit für die Par­tei­ar­beit vor Ort üb­rig?

TRO­LES | Als MdL ar­bei­te ich 60 bis 70 Stun­den die Wo­che, da wird es na­tür­lich knapp. Aber da das Amt der Par­tei­che­fin nun ein­mal kei­ne One-Wo­man-Show ist, wur­den die Auf­ga­ben auf brei­te Schul­tern ver­teilt. Und das läuft. Der Bun­des­tags­wahl­kampf für Her­mann Grö­he ist be­reits su­per or­ga­ni­siert wor­den. Nach der Som­mer­pau­se wer­den wir or­dent­lich Gas ge­ben.

(Quelle: NGZ online)