Hans-Jürgen Petrauschke soll zum dritten Mal Chef im Kreishaus werden. Die Christdemokraten stellten den 64 Jahre alten Volljuristen am Samstag in Meerbusch mit einem Votum von 95 Prozent für die Wahl am 13. September auf.
Hans-Jürgen Petrauschke (64) aus Grevenbroich strebt eine dritte Amtszeit als Landrat im Rhein-Kreis Neuss an. Seit 2009 ist der Verwaltungsjurist mit CDU-Parteibuch Chef im Kreishaus; am Samstag stellten ihn die Christdemokraten zum dritten Mal für das kommunale Spitzenamt auf. Bei der Aufstellungsversammlung auf dem Areal Böhler in Meerbusch blieb Petrauschke ohne Mitbewerber.
Die Vertreter der acht Stadt- und Gemeindeverbände schicken ihn mit einem starken Votum in den Wahlkampf: Er wurde mit 95 Prozent der 139 gültigen Stimmen zum Landratskandidaten der CDU gewählt. Damit blieb Petrauschke unter der Rekordmarke von 99,2 Prozent, mit der er vor fünf Jahren parteiintern aufgestellt worden war. Gewählt wird der neue Landrat bei der Kommunalwahl am 13. September; die Amtszeit beträgt fünf Jahre.
In seiner programmatischen Rede bezeichnete Dieter W. Welsink, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreistag, Petrauschke als einen „Treiber“, der politische Themen erkenne und einer Lösung zu führe. Der amtierende Landrat sei aber zugleich auch eine Persönlichkeit, die die Gratwanderung „zwischen dem Wünschenswerten und dem Machbaren“ ausbalanciere. Welsink zeigte sich überzeugt, dass die Bürger im Rhein-Kreis den Landrat im Amt bestätigen werden.
Bei seiner Wiederwahl 2015 hatte sich Petrauschke klar mit 60,40 Prozent durchgesetzt. Wie bei den beiden voraus gegangenen Wahlgängen kann sich Hans-Jürgen Petrauschke auch 2020 der Unterstützung der FDP sicher sein. Die Liberalen sind Koalitionspartner der CDU im Kreistag und unterstützen erneut den Landrat. „Petrauschke ist ein außerordentlich erfolgreicher Landrat. Seine Arbeit wird überregional geschätzt und gewürdigt. Er genießt seit Jahren das Vertrauen des bürgerlichen Lagers im Rhein-Kreis Neuss. Seine Nominierung ist ein starkes Zeichen“, sagt der FDP-Kreisvorsitzende Bijan Djir-Sarai MdB nach der Aufstellung Petrauschkes. Die FDP werde keinen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken: „Petrauschke ist auch unser Landratskandidat.“
Zu Beginn der Versammlung, die in unter strengen Corona-Schutzregeln stattfand, hatte Hans-Jürgen Petrauschke die Delegierten auf einen schweren Wahlkampf eingestimmt: „Wir werden nicht für das gewählt, was wir bisher geleistet habend, sondern die Bürger wählen uns für Lösungen, die wir für die Gestaltung der Zukunft anbieten.“ Dabei skizzierte er in seiner Bewerbungsrede seinen Politikansatz, der auf auf dem „christlichen Weltbild“ basiert. Es gehe letztlich um eine nachhaltige Politik zur Wahrung der Schöpfung und um „Hilfe für alle Menschen, die Hilfe benötigen“. Für ihn sei eine erfolgreiche Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik immer noch die beste Sozialpolitik. Sein Ziel bleibe es, die Arbeitslosenquote im Rhein-Kreis Neuss wieder unter die Fünf-Prozent-Marke zu drücken. Er kündigte zudem an, auch künftig für ausreichend Industrie- und Gewerbeflächen zu kämpfen. Vorrangig gehe es darum, Industriebrachen zu revitalisieren.
Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Energiepolitik, Strukturwandel sowie soziale Gerechtigkeit sind dann auch die Schwerpunkte des Wahlprogramms, dass die CDU am Samstag in Meerbusch verabschiedete.
Am Samstag stellte die CDU zudem die Kandidaten für die kreisweit 33 Wahlbezirke zum Kreistag auf, darunter neun Frauen. 18 Bewerber sind neu. „Wir werden jünger und weiblicher“, sagte Lutz Lienenkämper, der Chef der Kreis-CDU, „einige Bewerber erfüllen beide Kriterien.“ Zu denen, die aufhören, gehören unter anderem Vize-Landrat Hans-Ulrich Klose und der Finanzexperte Gert Ackermann. Mit der ehemaligen Grevenbroicher Bürgermeisterin Ursula Kwasny steht ein neuer Promi-Name auf der Kandidatenliste.